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Auswirkungen von Trockenheit auf seltene mitteleuropäische Laubbaumarten

abgeschlossen 12/2014

Zusammenfassung


Die Wälder Mitteleuropas sind nicht besonders artenreich, es gibt daher nur relativ wenige Baumarten, mit denen Waldwirtschaft betrieben werden kann. Die Anzahl wirtschaftlich interessanter Bäume kann sich durch zunehmende Trockenheit in Folge des Klimawandels weiter dezimieren. Derzeit forstlich wenig beachtete Laubbäume könnten in Zukunft diese Lücke füllen, doch fehlen in der Fachliteratur oft grundlegende Untersuchungen zu Wuchsverhalten und Verjüngungsdynamik seltener Baumarten auf Extremstandorten. Für die Laubbäume Sorbus torminalis, S. domestica, Acer campestre oder A. platanoides ist eine erhöhte Toleranz gegen Wassermangel charakteristisch. Im Zuge des Klimawandels sind Untersuchungen über Wachstum und Vermehrung dieser seltenen Baumarten von besonderer Bedeutung. Bis heute gibt es keine Studien, die auf Grundlage dendrochronologischer und dendroklimatologischer Methoden das Potenzial dieser Baumarten vor dem Hintergrund des Klimawandels beschreiben.

Dieses Projekt generiert grundlegende Informationen, die waldbauliches Handeln bei den seltenen Laubbaumarten Elsbeere, Speierling, Feld- und Spitzahorn erleichtern. Mit den Ergebnissen dieser Arbeit vergrößert sich die Basis für eine erfolgreiche Bewirtschaftung der Spezies unter besonderer Berücksichtigung ihrer Seltenheit und der Anpassungen an die zu erwarteten Änderungen der klimatischen Verhältnisse. Eine Modellierung der Wuchsdynamik wird möglich, wodurch die Produktion wertvoller Laubhölzer in der forstlichen Praxis unterstütz wird.

 

Ergebnisse

Unter den kontrollierten Umweltbedingungen eines Gewächshauses wurde in einem Topfexperiment bei drei verschiedenen Bewässerungsregimen die Toleranz von Sämlingen der seltenen Baumarten gegenüber Trockenheit im Vergleich zu Traubeneiche und Rotbuche untersucht. Die Sämlinge der sechs Baumarten wurden jeweils in drei Bewässerungsgruppen eingeteilt. Neben einer durchgängig bewässerten Kontrollgruppe sowie einer Extrembehandlung ohne jegliche Wassergabe, wurde das dritte Teilkollektiv bis auf drei Phasen ansteigender Länge ohne Wasser durchgehend bewässert. Vor und nach dem Experiment wurde das Frischgewicht der Sämlinge erhoben und daraus der Zuwachs an Biomasse kalkuliert. Nach der Trocknung der Pflanzen wurde zudem das Trockengewicht gemessen, wodurch sich unter anderem das Wurzel/Spross-Verhältnis berechnen lies. Innerhalb des Versuchszeitraums wurden in periodischen Abständen zusätzlich physiologische Parameter wie die maximale Photosynthese- und Transpirationsrate, sowie die stomatäre Leitfähigkeit erhoben. Die Auswertung der gemessenen Daten ergab eine sehr deutliche Resistenz gegenüber Trockenheit für Feld- und Spitzahorn, die auf einem teilweise höheren Niveau als dem der Traubeneiche lag. Zwar zeigten Elsbeere und Speierling eine erheblich geringere Resistenz als die Ahornarten, allerdings konnten sich die beiden Arten bei einem erneuten Einsetzen der Bewässerung nach dem Trockenheitsereignis gut erholen.


Publikationen

Kunz, J., Räder, A., Bauhus, J. (2016) Effects of Drought and Rewetting on Growth and Gas Exchange of Minor European Broadleaved Tree Species. Forests, 7(10), 239.  http://www.mdpi.com

Klemmt, H.-J., Reger, B., Falk, W., Kunz, J. (2015) Der Feldahorn - Wachstum und Vorkommen in Bayern. LWF Wissen, 77, 30-39.      http://www.lwf.bayern.de
 

 

Projektleitung:Prof. Dr. Jürgen Bauhus
Projektbearbeitung:Jörg Kunz
Finanzierung:Stipendium nach dem Landesgraduiertenförderungsgesetz (LGFG)
Dauer:10/2010 bis 09/2013

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